Mensch vs. Maschine: Warum Echtheit gerade jetzt wichtiger denn je ist.

KI ist in aller Munde und es gibt kaum eine App, die nicht auf den AI-Zug aufspringt. Inhalte können so schnell produziert werden können, wie nie zuvor. Alles sieht irgendwie schick aus und klingt catchy, bleibt aber oft generisch und klingt irgendwie doch immer ähnlich. Ich habe das Gefühl, dass sich Menschen heute nach mehr Haltung und Persönlichkeit sehnen und vieles wieder zurück zum analogen geht.

Was macht die KI mit uns?

Künstliche Intelligenz hat unsere Kommunikation in kürzester Zeit komplett auf den Kopf gestellt. Alles lässt sich sekundenschnell und kinderleicht von einer Maschine generieren. Egal ob Texte, Bilder oder sogar Filme. Das klingt erst einmal toll und vielversprechend und viele haben KI bereits in ihren Alltag integriert und ich zähle mich auch dazu. Es spart Zeit, fasst schnell zusamme und gibt sogar neuen Input, aber es bringt auch Risiken mit sich. Nicht nur im Bezug auf Falschinformationen, sondern auch, weil vieles dadurch generisch und zu einer großen Masse wird. Vieles klingt sehr ähnlich, sieht gleich aus und fühlt sich austauschbar an.

Gerade wer versucht eine Marke oder Selbstständigkeit aufzubauen greift am Anfang oft zu schnellen Tools. Catchy Texte mit ChatGPT schreiben, dazu ein schönes Anzeigenbild mit Canva gestalten und fertig ist ein neuer Post für Instagram. Doch weit kommt man damit meist nicht, denn wie soll man auffallen, wenn alle mit den gleichen Tools arbeiten, die gleichen Pompts schreiben und die selben kostenlosen Canva Templates verwenden?

Viele versuchen in diesem Meer generischer Inhalte durch Masse aufzufallen, denn das geht ja schnell zu erstellen (Danke ChatGPT). Meist entsteht so jedoch einfach nur noch mehr Druck, diese Maschine zu füttern. Vieles wird belangloser und eine Sache fehlt: Persönlichkeit. Und genau das ist die Zutat, die Marken hervorheben und lebendig werden lässt. Denn, was KI (noch) nicht kann, ist echte Erfahrung, Haltung und Persönlichkeit zu zeigen.

Menschen suchen nicht nach Perfektion, sondern nach Echtheit. Wer es schafft, klar und ehrlich zu kommunizieren, schafft Vertrauen und genau das brauchen Marken heute mehr denn je. Studien zeigen bereits, dass künstliche Intelligenz unsere Kommunikation verändert und man selbst erkennt inzwischen oft schon ziemlich gut, welche Texte KI-geniert sind und welche eine persönliche Note haben. Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, dass wir uns bewusst dafür entscheiden, welche Tools wird nutzen möchten und wo wir ganz bewusst wir selbst bleiben.

Muss man nun mehr von sich zeigen?

"Echt sein" wird oft mit Nahbarkeit oder persönlichem Oversharing verwechselt, dabei geht es mir um etwas anderes, wenn ich von echten Marken spreche. Echtheit bedeutet für mich, dass eine Marke klar ist. Dass sie weiß, wofür sie steht und wofür sie nicht stehen will. Es geht um Wiedererkennbarkeit, Positionierung und eine Haltung, die nicht jedem Trend hinterherrennt.

Haltung zeigen

Haltung zeigt sich besonders dann, wenn man sich bewusst gegen den Mainstream stellt. Das beste Beispiel dafür ist und bleibt Patagonia. Immer wieder setzt Patagonia klare Statements und regt damit zum Nach- und umdenken an. Während die Konkurrenz am Black Friday 2011 auf die besten Verkaufszahlen des Jahres hoffte, setzte Patagonia mit der „Don’t buy this jacket“-Kampagne ein klares Zeichen gegen den Konsum und sorgte dafür, das eigene Verhalten zu überdenken.

Es klingt vielleicht wie ein einmaliger Marketingtrick, diese Haltung ist aber tief in der Unternehmenskultur verankert. Nachhaltigkeit, Transparenz und Verantwortung der Erde gegenüber sind nicht nur Buzzwords auf der Website, sondern ehrlich gelebte Werte, die jede Entscheidung des Unternehmens beeinflussen. Und genau das macht die Marke so stark.

Auch für Selbstständige und kleine Marken gilt: Wer seine Werte kennt und lebt, muss sich nicht über laute Werbung definieren. Eine klare Positionierung schafft Orientierung für sich selbst und für die Menschen, die man anziehen möchte.

Wie wird eine Marke echt?

Echte Kommunikation zieht sich durch alles, was man nach außen zeigt: Stimme, Sprache, Design. Es geht nicht darum, besonders kreativ oder trendig zu sein, sondern stimmig. Am besten schreibt man so, wie man auch spricht: klar, ehrlich und ohne sich zu verstellen.

Das wichtigste dabei ist Konsistenz. Die Tone of Voice (ja, man kann auch Sprache in einer Markenidentität festlegen und dann nennt man das so) sollte sich auf allen Kanälen wiederfinden, also z.B. auf der Website, bei Instagram aber auch in E-Mails.

Man muss auch nicht jeden Trend mitmachen. Stattdessen hilft es, sich zu fragen: Passt dieser TikTok-Sound wirklich zu mir? Muss ich diesen Tanz nun auch machen? Unterstützt das neue Lieblings-Canva-Template meine Markenidentität oder verwässert es sie eher? Viele Trends in Sozialen Medien versprechen leichte Reichweite, bringen aber oft wenig Substanz.

Echte Kommunikation heißt nicht, viel zu kommunizieren, sondern Entscheidungen bewusst zu treffen. Es geht schließlich nicht darum, möglichst vielen zu gefallen, sondern für die Richtigen Personen sichtbar zu werden.

Wer am lautesten schreit, fällt auf?

Früher dachte ich, Marketing heißt, sich zu präsentieren: am besten möglichst laut, auffällig und aufdringlich. Da habe ich mich persönlich gar nicht drin gesehen und es daher ganz vermieden. Inzwischen habe ich gelernt, dass man nicht lauter sein muss als alle anderen, nur um sichtbar zu werden, denn man zieht die Menschen an, die zu einem passen und man kann sich auf verschiedene Weise Positionieren. Eine eigene Art, ein eigener Blick auf die Welt, klare Werte, klare Kommunikation. All das ist Teil einer Marke und zeugt von Persönlichkeit, die in der digitalen Welt voller KI inzwischen oft verloren geht. Das muss auch nicht für alle passen. Eher im Gegenteil: Je klarer man isch positioniert, umso eher finden die richtigen Menschen zu einem.

Wer heute in einer schnelllebigen digitalen Welt voller KI-generierter Inhalte und austauschbaren Bilder und Texten noch auffallen will, muss echt sein, Haltung zeigen und auf persönliche Werte setzen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Authentizität, denn das kann die KI (noch) nicht. Hoffen wir, dass es so bleibt.

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